Janine Berg-Peer/ September 15, 2013/ Alle Artikel/ 0Kommentare

red-chairs-160-1207. Woche der seelischen Gesundheit in Berlin 2013

7. Berliner Woche der Seelischen Gesundheit 2013 − im Fokus psychische Erkrankungen im Alter

Aktionswoche mit über 150 Veranstaltungen vom 10.- 20. Oktober 2013 Bereits zum 7. Mal startet am 10. Oktober 2013, dem internationalen Tag der Seelischen Gesundheit, die Berliner Woche der Seelischen Gesundheit. Mit einem Programm von mehr als 150 Veranstaltungen an zehn Tagen wollen Einrichtungen und Initiativen in ganz Berlin über psychische Erkrankungen aufklären, Diskussionen anregen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt der Aktionswoche auf der seelischen Gesundheit im Alter.

rucola-160-120Deutschland hat den höchsten Seniorenanteil in ganz Europa. 20 Prozent der Bevölkerung sind heute schon 65 Jahre und älter (U.S. Census Bureaus, 2008). Krisensituationen wie Verlust des Partners, Wechsel der gewohnten Umgebung oder körperliche Erkrankungen sind oftmals Auslöser für psychische Erkrankungen. Depressionen, Sucht-erkrankungen oder auch Suizidhandlungen können die Folge sein. Vor allem die Demenz, eine fortschreitende Beeinträchtigung der Gehirntätigkeit im Alter stellt nicht nur die Medizin, sondern die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen. Etwa 1,3 Millionen Menschen leiden nach neusten Erhebungen in der Bundesrepublik an dieser Krankheit. Für Angehörige und auch das Pflegepersonal eine enorme Belastung. So fordert auch Mario Czaja, Senator für Gesundheit und Soziales und Schirmherr der Berliner Woche der Seelische Gesundheit: „Psychisch kranke ältere Menschen sind krankheitsbedingt kaum in der Lage, selbst für ihre Rechte und gegen Stigma und Diskriminierung einzutreten; das gilt besonders für Demenzkranke. Wir müssen uns gemeinsam für eine breite Sensibilisierung sowie für die Verbesserung der Früherkennung von Demenzen und Altersdepressionen einsetzen.“

7. Woche der seelischen Gesundheit in Berlin 2013

Darum und um vieles mehr – nicht nur zum Thema Alter – geht es bei den zahlreichen Angeboten der 7. Berliner Woche der Seelischen Gesundheit. Ob Vorträge, Workshops, Schnupperkurse, Fachtagung oder Kunstaustellung, 
alle Veranstaltungen bieten dem breiten Publikum Einblick in komplexe Zusammenhänge der seelischen Gesundheit wie auch Antworten auf ganz einfache, praktische Fragen. Immer mit dem Ziel, Berührungsängste abzubauen und den Betroffenen und deren Angehörigen möglichst große Unterstützung und Gestaltungsraum zu bieten.red-chairs-160-120

Die Berliner Woche der Seelischen Gesundheit wurde 2006 vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), dem Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK), dem Berliner Bündnis gegen Depression, den Berliner Alexianer Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie sowie den Psychiatrie-Koordinatoren der Bezirke initiiert. Unterstützt und gefördert von der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Sie ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Berliner Veranstaltungskalenders und mit jährlich 100 beteiligten psychiatrischen und psychosozialen Einrichtungen zu einem Highlight der Informationsarbeit zu den Themen der seelischen Gesundheit geworden. 

Das aktuelle Programm zur Berliner Woche der Seelischen Gesundheit finden Sie unter www.berlin.seelischegesundheit.net. Der Besuch der Veranstaltungen ist in der Regel kostenlos.

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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