Janine Berg-Peer/ Juli 31, 2014/ Alle Artikel/ 0Kommentare

kekse-160-120Neues aus der Angehörigenbewegung 

Nicht alle werden Neuigkeiten aus der Europa- oder gar weltweiten Angehörigenbewegung interessieren. Aber ich denke, dass wir manchmal nützliche Hinweise darüber bekommen können, an welchen Projekten Angehörige oder Wissenschaftler in anderen Ländern arbeiten, welche Themen ihnen wichtig sind und welche Strategien gelingen und welche nicht. Wir können voneinander lernen oder auch die Erfolge in anderen Ländern für unsere eigenen Ziele nutzen. Neues aus der Angehörigenbewegung weltweit So erzählte uns eine israelische Wissenschaftlerin und Angehörige in Athen bei der EUFAMI-Tagung im Juni 2014, dass sie bestimmte gesetzliche Regelungen aus Großbritannien und Deutschland nutzen konnten, um bei ihrer Regierung ähnliche Gesetze durchzusetzen. Daher werde ich jetzt regelmäßig Interessantes aus dem @-Bulletin, das EUFAMI monatlich herausgibt, weitergeben.

Neues aus der Angehörigenbewegung 

FRANKREICH: UNAFAM, die französische Angehörigenorganisation wird zum ersten Mal einen Event organisieren „Mad Day“ übersetzt mit „Verrückter Tag“ oder „Tag des Verrücktseins“. Am 10. und 11. Oktober 2014 wird er an der Universität Centre Malesherbes in Paris stattfinden. UNAFAM und FNAPSY organisieren dieses kulturelle Event für die Öffentlichkeit um gegen Stigma anzukämpfen und die Öffentlichkeit für psychische Krankheiten zu sensibilisieren. Sich etwas Ähnliches wie die erfolgreiche „Mood Tour“, die vor eingehen Wochen erfolgreich in Deutschland stattfand.mozartente-160-120

ISRAEL: OZMA, die israelische Mitgliedsorganisation von EUFAMI, hat dafür gesorgt, dass der israelische Gesundheitsminister das Jaffa Comunity Mental Health Center besucht hat. Das Center hat mehrere Kliniken, auch eine Tagesklinik, ist offen für Menschen mit Komorbidität und hat erst kürzlich „GESHER“ eröffnet, eine Klinik für Immigranten aus Afrika. Diese neue Klinik wird von UN-Organisationen aus Europa gefördert.

VENEDIG: Eine Konferenz über „Youth Mental health – from Continuity of Psychopathology to Continuity of Care“ wird vom 16. – 18. Dezember 2014 in Venedig stattfinden. Die Konferenz wird auch von EUFAMI organisiert und wird von der EU gefördert. Sicher eine Extrem wichtiges Thema angesichts der vielen Jugendlichen, die an psychischen Störungen leiden.

Neues aus der Angehörigenbewegung weltweit

gartenzwerge-160-120Neues Buch über Schizophrenie: Benjamin Bone hat das Buch „Minority of Mind“ geschrieben, Bone ist in den 30er Jahren geboren und erhielt die Diagnose Schizophrenie einen Tag nachdem er seinen Abschluss am College gemacht hatte. Er verbachte einen Monat in de berühmten Psychiatrie McLean und sechs Monate in betreutem Wohnen. In den vergangenen zehn Jahren war er neun Mal im Krankenhaus. Als ihm bewusst wurde, dass seine Kindheitswünsche niemals realisiert werden würden, hat er sich für zahlreiche Studien an der Harvard Medical Scholl und Kliniken in Massachusetts zur Verfügung gestellt. In seine Buch „MInority of Mind“ berichtet er über sein Leben als Studienobjekt. Er schreibt über seinen Abstieg in die Dunkelheit der Krankheit, aber auch über seinen täglichen Kampf um sein Leben als Mensch und nicht nur als Symptomträger. Es zeigt, wie die Gesellschaft mit menschen mit ernsthaften psychischen Störungen umgeht und fordert unsere Vorstellungen über „Verrücktsein“ heraus. Bestimmt lesenswert, ichw erde darüber berichten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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