Janine Berg-Peer/ Februar 1, 2019/ Alle Artikel, Angehörige, Termine/ 0Kommentare

1. Online Angehörigengesprächsgruppe: Reden, zuhören, informieren

Gestern haben wir gemeinsam das erste Webinar, also die 1. virtuelle Angehörigengesprächsgruppe  zum Thema psychische Erkrankungen miteinander gestaltet. Ich hatte eine Präsentation vorbereitet und wollte dazu etwas erzählen. Aber wir haben die Präsentation ganz schnell Präsentation ein lassen, weil sofort deutlich wurde, dass alle das Bedürfnis hatten, Fragen zu stellen, Informationen und auch Trost zu suchen. Menschen in unterschiedlichen Situationen, aber alle Angehörige, Eltern von psychisch Erkrankten. Und für alle immer die große Frage: Was mache ich, wenn mein Kind sich weigert, eine Therapie zu akzeptieren, keine Medikamente nehmen will, als junger Mensch unter Ängsten leidet und die Wohnung nicht verlässt.

Wie gehe ich damit um, wenn mein Kind – wieder einmal – zwangsweise in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Wie verhindere ich, dass mein Kind in gefährliche Situationen gerät, woher bekomme ich Hilfe, z.B. eine ambulante Betreuung für mein Kind. Auch die Sorge um die Einsamkeit der Betroffenen war eine Thema. Ich kenne das. Nach einiger Zeit mit und ohne Medikamente, vereinsamen unsere Kinder. Sie haben den Anschluss an die Freunde aus der Schule, derm Studium oder dem Beruf verloren. Wir Eltern sind oft die ein einzigen Kontaktpersonen. Wir wissen, dass das nicht gut ist, nicht für die Kinder und nicht für uns. Aber wie vereinbaren wir es mit mit unseren Gefühlen, einen geliebten Menschen allein zu lassen?

1. Online Angehörigengesprächsgruppe: Reden, zuhören, informieren

Wie schaffe ich es, kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich auch mal etwas für mich tue? Wenn ich meinem Gefühl, jetzt nicht den Betroffenen im Krankenhaus besuchen zu wollen, einmal nachgebe? Das darf ich doch nicht, schon gar nicht als Mutter!? Oder? Es war gut, sich hier gegenseitig auszutauschen. Einige hatten schon mehr Erfahrung, andere standen noch ganz am Anfang. Es war eine richtig gute Angehörigengesprächsgruppe, nur eben virtuell! Alle haben voneinander profitieren können. Ich danke allen, die so offen über ihre Situation gesprochen haben und auch ihre guten Erfahrungen den Anderen mitgeteilt haben. Übrigens für alle, die das befürchten: Die Gesprächsgruppe wird nicht aufgezeichnet, Sie können sich anonym anmelden, sie müssen Ihren Namen nicht veröffentlichen!

1. Online Angehörigengesprächsgruppe: Reden, zuhören, informieren

Menschen begegnen sich als Menschen – face-to face oder auch virtuell

Daher habe ich jetzt auch beschlossen, öfter so eine virtuelle Angehörigengesprächsgruppe anzubieten. Alle Gesprächsgruppen / Webinare finde auf www.edudip.com statt. Aber einmal im Monat wird sie von der Angehörigen-Akademie AGAPLESION BETHANIEN angeboten (der nächste Termin findet am 05.02.2019 statt: https://angehoerigen-akademie.edudip.com.  Übrigens gibt es auf dieser Angehörigen-Akadmie noch viel anderen gute Webinare! Meine eigenen Angehörigengruppen finden statt auf : https://www.edudip.com/academy/berg-peer

Unter Termine finden Sie die neuen Termine. Es kann immer mal sein, dass ich wegen einer anderen Veranstaltung einen Termin verschieben muss, daher immer vorher prüfen.

Ich freue mich auf weiteren guten Austausch.

Bis bald.

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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