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Was tun, wenn mein Kind psychisch krank ist?

Was tun, wenn mein Kind psychisch krank ist?

14. Februar 2018

Gastbeitrag von Janine Berg-Peer, Autorin und Mutter

Eine psychische Krankheit bricht wie ein Naturereignis in die Familie ein. Nichts bleibt, wie es war. Eltern müssen mit ansehen, wie ihre Kinder sich verändern, in eine fremde Realität abgleiten, wie schwierige Verhaltensweisen die Kommunikation innerhalb der Familie durcheinanderbringen. Für Lebenspartner kann die Zuneigung auf eine harte Probe gestellt werden.

Es bleibt nicht beim ersten Schock: Wir werden mit einem undurchschaubaren psychiatrischen System konfrontiert, in dem Entscheidungen selten mit uns abgesprochen werden. Im sozialpsychiatrischen Dschungel finden wir nicht leicht die passenden Hilfen. Es ist ein Schock, dass niemand den geliebten Menschen zu einer Behandlung zwingen kann. Auch wenn niemand Zwang will, ist es emotional schwierig, hilflos mit anzusehen, wie das eigene Kind sich immer mehr selbst schadet. Eine große Herausforderung ist der alltägliche Umgang mit den Erkrankten. Was, wenn der Betroffene ständig Forderungen stellt, die wir nicht erfüllen wollen oder können? Wie mit den schwierigen und unvorhersehbaren Verhaltensweisen der affektiv Erkrankten umgehen? Wie sollten wir auf einen Wahn reagieren, der bei dem Betroffenen und auch bei uns selbst Angst auslöst?

Psychoseseminare, Psychoedukation oder Angehörigengruppen können helfen. Wissen über psychische Erkrankungen ist sinnvoll, aber wir erfahren dort selten, was genau wir in einer schwierigen Situation tun können, um dem Betroffenen zu helfen, ohne uns selbst zu schaden. Was tun, wenn die Tochter panische Angst hat, weil sie von ihren Nachbarn verfolgt wird? Wenn der Sohn uns im vollbesetzten Restaurant lautstark mit Schimpfwörtern bedenkt? Es gibt gute Bücher zu dem Umgang mit psychisch Erkrankten. Dennoch wird selten die Frage beantwortet, wie wir Angehörige es im Alltag schaffen können, gelassen und angemessen zu reagieren, wenn wir nach Jahren mit anhaltendem Stress am Ende unserer Kräfte sind.

Stress , Sorgen und das alltägliche Chaos machen sich häufig in eigenen Krankheiten bemerkbar. Viele Angehörige leiden unter Herzkreislaufkrankheiten, chronischen Schmerzen oder an Depressionen. Wir glauben, nichts dagegen tun zu können, weil wir die Krankheit weder heilen noch kontrollieren können. Diese Hoffnungslosigkeit, das Wissen, dass dies alles nie enden wird, kann zu Depressionen führen.

Aber wir können etwas ändern!

Wir glauben, dass alles besser würde, wenn unsere Kinder oder auch die Ärzte sich ändern würden, erkennen aber, dass genau das nicht passieren wird. Wir können andere Menschen nicht ändern. Aber hier ist die gute Nachricht: Wir können uns selbst ändern, darauf haben wir Einfluss. Nicht die Krankheit allein ist die Ursache für unsere Belastung; auch unsere Einstellung zur Krankheit und unsere Verhaltensweisen spielen eine große Rolle dabei. Wenn wir unsere Einstellungen und unser Verhalten verändern, werden wir merken, dass es uns damit besser geht. Und, wie ich selbst mit meiner Tochter erfahren habe, davon profitieren auch unsere Kinder.

Denken Sie an das Motto der amerikanischen Selbsthilfegruppen von Angehörigen, die 4 C:

I didn´t cause it            Ich habe die Krankheit nicht verursacht

I can´t cure it                Ich kann die Krankheit nicht heilen        

I can´t control it           Ich kann die Krankheit nicht kontrollieren

I can cope with it          Ich kann lernen, damit umzugehen

 

Wir können unsere Einstellungen ändern

Realität anerkennen: Jahrelang suchen wir nach der perfekten Therapie, dem perfekten Medikament, dem perfekten Arzt, weil dann unser Kind wieder geheilt würde. Weil wir aber diese perfekten Bedingungen nicht finden, werden wir traurig, wütend oder bitter. Stattdessen sollten wir die Realität anerkennen: Unser Kind hat eine schwere Krankheit, die häufig dazu führt, dass es nicht genau das Leben führen kann, dass es sich gewünscht hat oder dass wir uns vorgestellt haben. Aber auch mit dieser Krankheit kann ein gutes Leben gelingen. Wir sollten uns darauf konzentrieren, wie wir unser Kind auf dem Weg in dieses gute Leben unterstützen.

Einstellung zur Krankheit: Je nachdem, wie wir ein Ereignis betrachten, wird es uns mehr oder weniger belasten. Wenn wir der Meinung sind, dass die psychische Krankheit eine Katastrophe ist, dann macht uns das hilflos, denn gegen Katastrophen sind wir machtlos. Wenn wir stattdessen diese Krankheit als eine schwierige Situation begreifen, mit der wir uns auseinandersetzen müssen und auf die wir uns einstellen können, dann sind wir weniger hilflos und können beginnen, nach Lösungen zu suchen.

Ich habe Recht! Wenn wir der Meinung sind, dass genau das passieren muss, was wir für richtig halten, dann macht es uns wütend, wenn das nicht eintritt. Wir werden jahrelang Ärzte, Therapien und Medikamente kritisieren, um genau das Richtige für unser Kind zu finden. Aber niemand weiß, was das Richtige ist. Wenn wir dagegen akzeptieren, dass es für ein Problem viele Lösungen geben kann, wird es uns besser gehen. Wenn der Arzt nicht mit uns sprechen will, weil die Tochter das verboten hat, dann können wir wütend werden, weil das aus unserer Sicht falsch ist. Wenn wir aber die Entscheidung der Tochter akzeptieren, können wir uns darauf konzentrieren, was wir auch ohne Arztgespräch für sie tun können. Das Bemühen, ständig die Behandlung und Ihr Kind zu kontrollieren, führt zu einer ungeheuren Anspannung, die uns langfristig selbst krank macht.

Auch unser Verhalten können wir ändern

Weniger Sorgen machen: Ständige Sorgen versetzen uns in einen permanenten Alarmzustand, der für einen hohen Stresspegel sorgt. Anders als wir oft denken, zeugen Sorgen nicht von Verantwortungsbereitschaft, sondern von großer Ängstlichkeit. Die meisten Sorgen können keine neue Krise verhindern. Wie wollen Sie verhindern, dass Ihr Kind die Tabletten wieder absetzt? Dass es Suizidgedanken hat? Sich chaotisch in der Wohnung verhält, so dass eine fristlose Kündigung droht? Überprüfen Sie, ob es sich um produktive oder unproduktive Sorgen handelt: Wenn Sie etwas tun können, um ein befürchtetes Ereignis zu verhindern, dann tun Sie das. Kaufen Sie ihrem Kind Essen, wenn Sie Sorge haben, dass es verhungert. Reden Sie mit den Nachbarn und hinterlegen Ihre Telefonnummer, damit Sie angerufen werden können, wenn es schwierig wird. Wenn es aber nichts gibt, das Sie tun können, dann führen diese unproduktiven Sorgen nur dazu, dass sie sich permanent in einer extremen Stresssituation befinden.

Loslassen: Wir müssen nicht, sondern wir dürfen loslassen, selbst wenn uns das äußerst schwerfällt. Loslassen bedeutet nicht, sich nicht mehr um sein Kind zu kümmern. Loslassen dürfen wir unsere übertriebene Ängste, die uns in Stress versetzen und unseren Kindern nicht nützen. Wir müssen nicht jeden Tag anrufen, wir müssen nicht die Wohnung kontrollieren, wir müssen nicht ständig nachfragen, ob denn auch die Tabletten genommen wurden. Oft haben wir uns nach dem Schock der Diagnose angewöhnt, nun alles zu tun und alles zu ertragen, um unser krankes Kind zu unterstützen. Diese Aufopferung wird für uns zu einer Überforderung, die letztlich auch zu eigenen Krankheiten führen kann.

Es  ist nicht einfach, aber Sie können es lernen: Gehen Sie einmal nicht ans Telefon, reagieren Sie nicht auf jeden Brandanruf, mischen Sie sich nicht in alles ein, was Ihr Kind vorhat. Die größte Hilfe für unser Kind ist es, wenn wir es dabei unterstützen, möglichst selbständig zu werden. Es ist schwer, sich abzugewöhnen, ständig an das Kind zu denken, wenn Sie alleine zuhause sitzen und Zeit haben, zu grübeln. Treffen Sie sich mit Freunden, gehen Sie ins Kino oder machen Sie Sport. Alles Aktivitäten, die Ihre ganze Aufmerksamkeit erfordern. Sie können besser loslassen, wenn Sie sich vor Augen halten, was das Festhalten bei Ihrem Kind bewirkt: Immer wenn Sie Ihrem Kind etwas abnehmen, machen Sie ihm damit deutlich, dass Sie es für unfähig halten. Immer wenn Sie nachfragen, ob es seine Tabletten genommen hat, zeigen Sie ihm, dass Sie glauben, dass es keine Verantwortung übernehmen kann.

Grenzen setzen: Wenn Ihre persönlichen Grenzen übertreten werden, Sie ständig etwas tun, was Sie nicht tun wollen, dann ist das belastend. Zeigen Sie ihrem Kind Grenzen auf: Sagen Sie genau, wie Sie sich verhalten werden, wenn das Kind sich in einer bestimmten Weise verhält. Wenn es sich dauerhaft weigert, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, dann sagen Sie ihm, dass Sie nicht alle Konsequenzen dieser Weigerung tragen werden. Sagen Sie, wann Sie angerufen werden wollen und wann nicht. Reden Sie mit Ihrem Kind, wenn er nicht gerade in einer Krise ist, und sagen ihm, dass es auch selbst Verantwortung für sein Leben übernehmen muss. Damit unterstützen Sie Ihr Kind mehr, als wenn Sie sich für es aufopfern: Ihr Kind ist trotz Erkrankung ein erwachsener Mensch und muss die Chance haben, sich weiterzuentwickeln. Es darf auch „schlechte“ Entscheidungen treffen, denn nur daraus lernt es, was die Konsequenzen seines Verhaltens sind und kann diese korrigieren.

Keine Angst vor Krisen: Die permanente Angst vor der nächsten Krise belastet uns, aber auch unser Kind. Nach Jahren kennen wir Krisen und wissen, wie wir damit umgehen können. Statt auf die Vermeidung einer neuen Krise zu hoffen, sollen wir uns damit vertraut machen, wie die nächste Krise bewältigt werden kann. Machen Sie Ihrem Kind Mut und zeigen Sie ihm, dass Sie gemeinsam auch die nächste Krise bewältigen werden. Machen Sie einen Krisenplan: Was kann wann getan werden? Wer wird verständigt? Welches Krankenhaus, welche Medikamente, welcher Arzt? Welche Frühwarnzeichen gibt es? Können Sie Ihrem Kind sagen, dass Sie erkennen, dass eine Krise bevorsteht? Krisen gehören zum Leben eines Menschen mit einer psychischen Grunderkrankung. Aber Krisen haben auch ein Ende.

Wer nun sagt, es sei aber schwierig, dem möchte ich die Worte meiner Tochter ans Herz legen:

„Das ist für euch schwierig? Aber wir müssen doch auch unsere Einstellung und unser Verhalten ändern. Wir müssen lernen, unsere Emotionen zu kontrollieren, zu verstehen, dass ein Wahn auch ein Wahn ist, dafür zu sorgen, dass wir ein ruhiges Leben führen, um nicht wieder ins Grübeln, eine Depression oder eine Manie zu rutschen.

Dann werdet ihr das doch wohl auch können!“

 

Termin, Informationen, Artikel und Kontaktdaten finden Sie auf meiner Webseite unter

www.angehörigenblog.de

Publikationen:

„Aufopfern ist keine Lösung – Mut zu Gelassenheit für Eltern psychisch erkrankter Kinder und Erwachsener“, Kösel 2015

„Moderation von Selbsthilfegruppen – ein Leitfaden“, Psychiatrie-Verlag 2016

„Schizophrenie ist scheiße, Mama“ – Vom Leben mit meiner psychisch erkrankten Tochter, Fischer Verlag 2013

 

Hilfreiche Literatur:

Berg-Peer, Janine: Aufopfern ist keine Lösung – Mut zu mehr Gelassenheit für Eltern psychisch erkrankter Kinder und Erwachsener, 2015

Bock, Thomas, Umgang mit psychotischen Patienten (und weitere Bücher), 2013

Rosen, Laura Epstein, Amador, Xavier: Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist, 2002

Amador, Xavier F.: Lass mich – mir fehlt nichts. Ins Gespräch kommen mit psychisch Kranken

 

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Janine Berg-Peer
Autor Janine Berg-Peer

Janine Berg-Peer, M.A. Autorin, Bloggerin, Coach, 73 Jahre, 4 Kinder, 3 Enkelkinder und bald 1 Urenkelkind. Seit 60 Jahren Angehörige: Tochter einer psychisch erkrankten Mutter, Mutter einer bipolar erkrankten Tochter. Nach langen Berufsjahren als Beraterin bietet sie jetzt Coaching für Angehörige an, die in schwierigen Situationen nicht weiter wissen. Sie engagiert sich durch Bücher, Vorträge, Blogs und Webinare für Angehörige von psychisch Erkrankten. Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V. bipolaris – berlin-brandenburg e.V. exPEERienced E.V.

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1 Kommentar Kommentieren
  1. Gerhard Evers am 14. Februar 2018 um 11:48

    Sehr gute Gedanken und Empfehlungen.
    Interessant fand ich, dass im Text immer vom „Kind“ gesprochen wird, auch , wenn einmal betont wird, „Ihr Kind ist trotz Erkrankung eine erwachsener Mensch“. Irgendwie fühlt es sich vom Verstand her wie ein Widerspruch an, der aber gefühlsmässig keiner ist.

    Der Absatz am Ende des Artikels: Keine Angst vor Krisen.
    Da habe ich bei mir gemerkt, dass ich das irgendwie als Widerspruch zu dem empfinde, was im Artikel vorher gesagt wurde.
    Ist es nicht eine wichtige Selbstständigkeit, Verantwortlichkeit und Aufgabe des „Kindes“ ( wenn es erwachsen ist und nicht in einer akuter Phase ist) mit seinen Therapeuten und seiner Umgebung selbst einen Krisenplan zu entwickeln? Und über diesen Krisenplan mit Menschen zu sprechen und sie um Unterstützung zu bitten, wenn der Fall eintritt? Zu bitten, dass andere sie aufmerksam machen, wenn sie erkennen, das eine Krise bevorsteht, sie bitten andere zu verständigen, wenn die Krise akut wird etc. und eventuell auch Vollmachten zu geben? Warum sollte das die Aufgabe der Eltern sein?
    Ich finde auch die Abschluss-Satz der Tochter, der sich sehr aufrichtig gemeint ist schwierig. Aber vielleicht liegt es auch daran, das er etwas auslöst, was ich nur schwer akzeptieren kann.
    Nämlich, dass jemand der erkrankt ist, eine innere Haltung entwickelt, dass , wenn er leidet, sich die anderen nicht so anstellen sollen, sondern sich ebenfalls verändern müssen, auch, wenn dies sie vor enorme und schmerzhafte Herausforderungen stellt. Ich denke, genau wie wir nicht von einem Erkrankten verlangen können sich zu ändern, hat er im Umkehrschluss auch kein Recht genau dieses von seiner Umgebung zu verlangen, nur weil er bereit ist sich zu ändern. Die Entscheidung sich zu ändern bleibt bei jedem selbst, ob krank oder gesund.

    Antworten
  2. Janine Berg-Peer
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    Janine Berg-Peer am 21. März 2018 um 10:58

    Lieber Herr Evers, vielen Dank, dass Sie den Artikel kritisch durchgelesen haben und sich die Mühe gemacht haben, dazu Ihre Einschätzung zu schreiben. Ich möchte Ihnen kurz dazu antworten:
    Es stimmt, ich rede immer von Kindern, das legt man nicht einfach ab. Meine Kinder, die bereits über 50 sind, machen sich auch manchmal über mich lustig.
    Selbstverständlich macht das Kind (!) den Krisenplan selbst mit Betreuern oder Therapeuten, aber ich bin der Meinung, dass es den Angehörigen und den Betroffenen hilft, wenn wir Angehörigen darüber informiert sind. Wir wollen schließlich in einer Krisensituation das tun, was der Betroffene sich wünscht. Aber in meinem Buch habe ich zusätzlich beschrieben, dass auch wir Angehörigen einen Krisenplan für uns machen sollten und den natürlich dann mit dem Betroffenen abstimmen. Ein solcher Plan kann helfen, die eigen Angst zu verringern und in einer Krise dann planvoll zu reagieren.

    Was sich mir nicht erschließt, ist Ihre anschließende Bemerkung. Weder meine Tochter noch ich sind der Meinung, dass Angehörige sich nicht „so anstellen“ sollten. Eine Mutter oder ein Vater, die extreme Angst haben, stellen sich nicht an, sondern haben sehr nachvollziehbare Gefühle. Ich bin aber der Meinung, dass nicht nur unsere Kinder oder Lebenspartner sich verändern müssen, um mit ihrer Krankheit und ihrem Leben umgehen zu können, sondern dass wir Angehörigen das auch tun sollten – vorausgesetzt, wir wollen nicht permanent leiden, sondern unser Kind angemessen unterstützen und auch unser eigenes Leben gut leben können.
    Aber das muss jeder Angehörige selbst entscheiden: Wer ein Leben lang leiden und mit seinem Schicksal hadern möchte, hat jedes Recht, das zu tun.
    In meinem Buch und in diesem Artikel richte ich mich an Angehörige, die trotz der Erkrankung ein gutes Leben führen wollen. Und es ist eine gute Nachricht, dass wir nicht Opfer dieser Erkrankung bleiben müssen, sondern dass wir selbst etwas tun können.
    Das ist übrigens das Thema jeder Psychotherapie: Wie kann ich lernen, mit schwierigen Situationen in meinem Leben besser umzugehen und ein gutes Leben zu führen? Dazu gehört es eben auch, dass wir selbst an uns arbeiten und Verhaltensweisen ablegen oder verändern, die uns daran hindern, in unserem Leben froh zu sein. Wenn wir unglücklich sind, dann liegt das eben nicht immer nur an den widrigen Lebensumständen oder anderen Menschen, es liegt auch an uns selbst.
    Ihnen herzliche Grüße und alles Gute,
    Janine Berg-Peer

    Antworten

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