Janine Berg-Peer/ März 20, 2013/ Alle Artikel, Angehörige/ 0Kommentare

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Verständnisvoller Umgang mit Angehörigen

Im aktuellen Newsletter der Deutschen Gesellschaft für bipolare Störungen – DGBS wird ein verständnisvoller Umgang mit Angehörigen gefordert. Hier findet sich ein sehr guter Beitrag von Horst Giesler, der mit viel Verständnis fordert, dass die Einbeziehung von Angehörigen schon an der Krankenhaustür beginnen sollte. Der Autor weist darauf hin, wie wichtig die Kooperation mit den Angehörigen ist, wie oft Angehörige auch als „Frühwarnsystem“ wirken können und daher für die Erkrankten selbst und für die Ärzte eine wichtige Funktion haben können. Wenn man denn mit ihnen spricht und sie einbezieht.

http://dgbs.de/index.php?id=stellungnahme-giesler

Verständnisvoller Umgang mit Angehörigen – heute noch Wunschdenken!

Als Angehörige weiß ich und wissen Viele, dass dieser verständnisvolle Umgang mit Angehörigen heute noch Wunschdenken ist. Wir werden ausgegrenzt, man spricht nicht mit uns, Ärzte haben keine Zeit für uns und die Schwestern und Pfleger empfangen uns an der geschlossenen Tür mit schlechter Laune und Ablehnung. Umso mehr freut es mich, dass der Autor fordert, dass Angehörigen Aufklärung und praktische Hilfestellung geboten wird, dass die Kommunikation zwischen Angehörigen und Erkrankten gefördert wird – wer sich auskennt, weiß, welch revolutionärer Gedanke das ist! – und dass die Einbeziehung von uns Angehörigen in den Behandlungsprozess selbstverständlich wird.

Nicht nur der Artikel von Horst Giesler ist empfehlenswert, der gesamte Newsletter der DGBS ist es. Unbedingt abonnieren. Geht ganz leicht: Einfach hierhin schreiben: DGBS <newsletter@dgbs.de>

 

Bildnachweis: © chocolat01 / pixelio

 

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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