Janine Berg-Peer/ März 19, 2015/ Alle Artikel, Angehörige/ 0Kommentare

Recovery für Angehörige – Psyche im Fokus 7 – 2015

Im aktuellen Heft von der DGPPN „Psyche im Fokus“ ist ein Artikel von mir erschienen „Recovery für Angehörige“. Ich habe darin in Kurzform meinen Ansatz zur Recovery für Angehörige dargestellt. Ich glaube, dass es gut für uns ist, wenn wir – ebenso wie die Betroffenen – zu eine neuen Haltung gegenüber der Krankheit kommen.  Ich selbst habe jahrelang gelitten und zu Verhaltensweisen gegenüber meiner Tochter gezeigt, die weder für sie noch für mich gut waren. Jetzt haben wir uns beide verändert und das ist gut für sie und mich. Damit ist die Krankheit nicht besiegt, sind Rückfälle nicht ausgeschlossen. Aber wenn wir besser mit unseren Ängsten umgehen und Unsicherheit ertragen können  und unsere unseren Kindern etwas zutrauen und ihnen Entscheidungen überlassen, dann müssen und können sie auch selbst mehr Verantwortung für ihr Leben und ihren Umgang mit der Krankheit übernehmen.

Das ist nicht leicht für uns: Angst und Sorgen um unsere Kinder halten uns oft in Atem. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir unseren Kindern mehr helfen, wenn wir darauf achten, dass auch wir ein gutes Leben führen. Denken Sie an das, was die Flugbegleiter uns für den Notfall, die Krise, empfehlen: Setzen Sie die Sauerstoffmaske zuerst auf ihr Gesicht. Wenn Sie hilflos oder ohnmächtig werden, dann können Sie dem Kind oder der alten Frau neben sich bestimmt nicht mehr helfen. Das können Sie nur, wenn es Ihnen gut geht.

Recovery für Angehörige – Psyche im Fokus 7 – 2015

Hier zunächst das ganze Heft, auch andere interessante Beiträge:

PIF_01_2015_web-psyche-im-fokus-heft7-15

Und hier mein ganzer Artikel:

recovery-angehörige-psyche-fokus-3-2015-1

 

 

 

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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