Janine Berg-Peer/ April 2, 2014/ Alle Artikel/ 0Kommentare

rucola-160-120„Fühlen Sie sich da nicht schizophren? Irgendwie bekloppt?“

Es ging noch weiter, gestern Abend. Ich dachte ja, dass Plasberg mit seiner Bemerkung nicht zu toppen ist, aber dann kam Markus Lanz. Ja, ich weiß, selbst schuld, wenn man sich den antut, aber das war eben so ein Abend, an dem ich herumgezappt habe. Dieses Mal ging es um den neuen CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, der irgendwelche Probleme hatte oder gehabt hatte mit seinem Doktortitel, den er in Prag gemacht hat. Ist mir auch nur begrenzt wichtig, ob der junge Mann sich Dr. nennen darf oder nicht. Darf er wohl, um nichts Falsches zu sagen, aber nur in Berlin und in München. Herr Lanz ritt dann den Witz zu Tode, dass Herr Scheuer sich in Berlin Herr Dr. Scheuer und in Niedersachsen nur Herr Scheuer nennen darf. „Fühlen Sie sich da nicht schizophren? Irgendwie bekloppt?“ An der Grenze! Verstehen Sie? Das war ein Witz! Weil einerseits … und andererseits…! Angekommen? Hahaha. 

rucola-160-120„Fühlen Sie sich da nicht schizophren? Irgendwie bekloppt?“

Und weil das so komisch war, musste er wieder und wie der diese „Schizophrenie“ (das ist jetzt von mir)  erwähnen (Sie verstehen, hier so und da so!!! -:)). Herr Scheuer, das muss man sagen, wirkte trotz seines Berufs als CSU-Generalssekretär gar nicht so bekloppt, sondern irgendwie ganz yuppiehaft gut aussehend und reagierte auch gelassen auf alle Fragen. Aber Lanz konnte es nicht lassen und wann immer Herr Scheuer (Herr Dr. Scheuer in Berlin, Sie verstehen, hihihi, aber wir sind ja in Hamburg, Herr Lanz schüttet sich aus vor Lachen) relativ gelassen auf die Doktorsache oder auf Stänkereien zu seinem Verhältnis zu Horst Seehofer reagierte, kam Herr Lanz „Aber um noch mal darauf zurückzukommen, also in Berlin sind Sie Herr Dr. Scheuer….“ Höhöhö.

Also mit Schizophrenie hat das wenig zu tun, bekloppt ist Herr Lanz vermutlich auch nicht, aber vielleicht ein bisschen schlicht? Und dumm?

Über Janine Berg-Peer

Wir bieten monatlich kostenlose Online-Gruppen für Angehörige an. Jeder kann sich anmelden. Termin finden Sie weiter oben im Blog. Alle zwei Monate bieten wir auch englische Online-Gruppen an. Janine: Seit 65 Jahren bin ich Angehörige: Meine Mutter litt an einer bipolaren Erkrankung und meine Tochter erhielt vor 28 Jahren die Blitzdiagnose (zehn Minuten) Schizophrenie. Kurz danach einigten die Profis sich darauf, dass sie an einer bipolaren Erkrankung leidet. Wir hatten gemeinsam schlechte, aber mehr gute Zeiten. Selten sind Menschen mit Krisengefährdung ja immer krank. Henriette: Heute "leide" ich gar nicht mehr an meiner bipolaren Erkrankung. Nein, sie ist nicht weg, aber mir geht es gut mit einer kleinen Dosis an Medikamenten und einem sozialen und sozialpsychiatrischen Netzwerk, das mich stützt. Ich arbeite seit über zehn Jahren als Genesungsbegleiterin, zunächst als ambulante Betreuerin, jetzt seit drei Jahren im Krankenhaus, was mir sehr viel Spaß macht. Dazu gehören auch Workshops mit Polizei, Angehörigen oder auch Pflegeschüler:innen. Gemeinsam unterstützen wir jetzt sei drei Jahren Angehörige. Wir berichten von unseren guten und schlechten Erfahrungen und beraten sie oder geben ihnen Hinweise, die sie übernehmen können oder eben nicht. Ich als Betroffene freue mich schon lange wieder am Leben, an meiner Arbeit, meinen Freund:innen und an meinem Kater Giacometti. Ich lese gern, höre sehr gern Musik und liebe Filme. Janine: Auch ich freue mich trotz allem immer noch am Leben, lese viel, liebe meinen Kater Basquiat, Rosen, Opern und Countertenöre, japanische und koreanische Filme . Gemeinsam schreiben wir an unserem neuen Buch für Angehörige, in dem wir versuchen, ihnen besser verständlich zu machen und warum manche Betroffene tun, was sie tun und wie Angehörige sich Graf einstellen können, um möglichst viele nutzlose Konflikte zu vermeiden. Arbeitstitel bislang: "Mensch Mama, mach Dir nicht ständig Sorgen um mich!"

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